Die Letelner Bauern


Die ersten Höfe


Es gab ursprünglich in Leteln nur wenige große Bauernhöfe. Da Leteln zur Vogtei „Übernstieg“ des Amtes Hausberge gehörte, findet man einige Hinweise in den erhaltenen Abgabe- und Steuerregistern des Amtes, die im Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abteilung Westfalen, verwahrt werden. Das Malschafregister von 1568/69 gibt für die Letelner Bauern die Anzahl der Schafe an, die abgeliefert werden müssen und deswegen gemalt (gezeichnet) wurden. Es werden fünf Bauern genannt und es ist wahrscheinlich, dass es zu dieser Zeit keine weiteren Höfe in Leteln gegeben hat. Die Höfe liegen im Bogen auf einer Geländestufe über den Weserwiesen, dem Verlauf der Dorfstraße folgend. Die ältesten Namen in Leteln sind Burchhardus zu Leteln, Richardus Jacob, Heinrich Driftmann, Engelke Driftmann und Hermann Badenhorst, der auch der gräflich Schaumburgische Meier war. Die Zuordnung der Namen zu den Höfen ist nahezu unmöglich ist, da die Verbindung zu den kontinuierlichen Aufzeichnungen fehlt.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Leteln 6 „freye Spänner“, also 6 Vollmeierhöfe, 4 Halbspänner und einen Brinksitzer (Schmiede), 1675 hatte Leteln 13 Hausnummern.

Steinmeier 10A

Visitationsprotokoll 1675


Im Visitationsprotokoll von 1675 (Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen; KDK Minden 591; Visitation der Bauerschaft Leteln, Vogtei Übernstieg, Amt Hausberge von 1675) sind die Besitzer und Landmengen folgendermaßen angegeben:
  • Nr. 1 Heinrich Schiltmeyer, 121 1/3 Morgen
  • Nr. 2 Tonnius Volkening, 144 1/2 Morgen
  • Nr. 3 Heinrich Meyer, 139 2/3 Morgen
  • Nr. 4 Heinrich Backemeyer, 101 1/2 Morgen
  • Nr. 5 Tonnius Backemeyer, itzo Rodenberg, 133 3/4 Morgen
  • Nr. 6 Tonnius Jacob, 79 3/8 Morgen
  • Nr. 7 Tonnius Rosener, 69 3/8 Morgen
  • Nr. 8 Heinrich Simon, itzo Bastian Simon, 81 1/2 Morgen
  • Nr. 9 Levin Backemeyer, 67 Morgen
  • Nr. 10 Johann Steinmeyer, itzo Tonnius, 62 1/4 Morgen
  • Nr. 11 Tonnius Deerbeerg, 9 1/4 Morgen
  • Nr. 12 Arent Volkening, 3 5/8 Morgen
  • Nr. 13 Engelke Bakemeyer, 2 1/2 Morgen

Das Protokoll listet neben den gemessenen Landmengen auch diejenigen, die die Bauern angegeben haben, und die liegen bei den großen Höfen etwa bei 1/3 der tatsächlichen Landmenge, bei den kleineren etwa bei der Hälfte.
1721 werden wiederum nur 11 Besitzungen genannt. Das Urkataster von 1829 listet 22 Besitzungen in Leteln, wobei die Besitzungen mit den Hausnummern ab 11 zu den kleinen Hofstätten gehören oder nur sehr wenig Landbesitz haben.


Hof- oder Beinamen

Steinmeier 10

Die Hofnamen sind meist die Familiennamen dieser Zeit. Da aber der Name Bakemeyer mehrmals auftrat, musste man hier Unterscheidungskriterien finden. Man nannte also den Hof „Levien“, wo die Erben immer Levien hießen, den Hof „Rodenberg“ („Rodenbarchs“ veränderte sich dann zu „Rombachs“), weil dort ein Interimswirt gleichen Namens saß. Die Namen haben sich im Sprachgebrauch etwas verschliffen, aber sie haben bis heute ihre Gültigkeit, wenn auch oft nur noch bei den plattdeutsch Sprechenden:
  • Nr. 1 Schildmaas (Schildhoff)
  • Nr. 2 Volkenings
  • Nr. 3 Schmaas
  • Nr. 4 Bockmaas
  • Nr. 5 Rombachs
  • Nr. 6 Jakobs (danach Russ, jetzt Rommelmanns)
  • Nr. 7 Röseners (jetzt Bentrups)
  • Nr. 8 Ziems
  • Nr. 9 Loffiens
  • Nr. 10 Steinmaas
  • Nr. 11 Deerbergs (jetzt Rödenbecks)
  • Nr. 12 Drögen
  • Nr. 13 Bleeken
  • Nr. 14 Holsten
  • Nr. 15 Römers
  • Nr. 16 ———
  • Nr. 17 Ävelinges, Klöppers
  • Nr. 18 Leimbude (Gelitta AG)
  • Nr. 19 Nienhüsers (Hüsers)
  • Nr. 20 Bentrups Fritz (Thielkings)
  • Nr. 21 Steinkämpers (Frommen)
  • Nr. 22 Prangen (Prangen Lieschen)
  • Nr. 23 Schmett Beermeier
  • Nr. 24 Kötten (Amanda)
  • Nr. 25 Lingelbachs
  • Nr. 26 Roamoakers
    Leteln Schmiede
Im Schaumburgischen Kataster vom Ende des 18. Jahrhunderts und im Urkataster von 1829 erfahren wir zum ersten Mal etwas Konkretes über die Namen der Fluren und Parzellen, deren genaue Lage und ihre Besitzer. Viele der Flurnamen sind heute unbekannt, und einige davon geben Rätsel auf, wie z.B. Lustgarten, Kükenpott, unverdientes Land, etc.

Die Fotos zeigen (von oben) die Scheune des Hofes Nr. 10 in den 1970er Jahren, das Haupthaus vom Hof Nr. 10 (Steinmaas) in den 1930er Jahren und die Schmiede Nr. 23 in den 1950er Jahren.

© für alle Fotos: Jürgen Sturma, Minden