Kleine Chronik des Dorfes Leteln




Kleine Chronik des Dorfes Leteln


Archäologische Funde belegen die Anwesenheit von Menschen im Bereich des Dorfes bereits seit der Steinzeit.
Leteln wurde wenigstens seit dem frühen Mittelalter kontinuierlich besiedelt.
In einer undatierten Urkunde aus der Zeit zwischen 1019 und 1040 wird das Gut Leteln zum ersten Mal in schriftlichen Quellen erwähnt.
In der Folge gelangen Dorf und Gut aus dem Besitz des Mindener Bischofs an die Grafen von Schaumburg, denen die umfangreichen Einkünfte zufließen.
im 16. Jahrhundert werden in Leteln 10 Hofstellen genannt. Spätestens seit 1660 gibt es eine Bauerschaftsschule mit dem Nachbardorf Aminghausen.
Kirchlich gehörte Leteln seit Beginn der Aufzeichnungen der Taufen, Eheschließungen und Sterbefälle zum Kirchspiel Frille. Für die obrigkeitlichen Aufgaben war im Fürstbistum Minden das Amt Hausberge zuständig, wobei Leteln zur Vogtei 'Übernstieg' gerechnet wurde.
Im Jahr 1800 bestehen in Leteln 13 Hofstellen und die Schule. Mit der politischen Neuordnung der Verhältnisse nach den Befreiungskriegen werden die Dörfer nördlich der Stadt Minden und östlich der Weser aus Teilen der alten Ämter Hausberge und Amtes Petershagen im Amt Windheim zusammengefasst.
Der Ort hat 1818 nur 155 Einwohner [Reekers, Schulz] und ist einer der kleinsten Orte im Amt Windheim. 1842 wird in Leteln der erste
Friedhof angelegt. Mit dem Bau der Köln Mindener Eisenbahn verdoppelt sich die Einwohnerzahl bis 1858. Es gibt verschiedene Handwerksbetriebe, darunter auch eine Dreschmaschinenfabrik, aber immer noch spielt die Landwirtschaft eine große Rolle.
1875 wird der Friedhof am Letelner Heidweg eingerichtet.
Ende des 19. Jahrhunderts wird der Schulverband mit Aminghausen aufgelöst und Leteln errichtet 1904/1905 auf dem alten Gelände der Schule ein zeitgemäß modernes Gebäude mit einer großzügigen Wohnung für den Schulleiter im Erdgeschoss und einer Wohnung für den zweiten Lehrer im 1. Obergeschoss [Sturma 2022]. Der Ort hat 831 Einwohner.
1902 wurden Leteln und Aminghausen nach zähen Verhandlungen aus dem schaumburg-lippischen Kirchspiel Frille ausgepfarrt und dem preußischen Kirchspiel St, Marien, Landgemeinde, zugeschlagen.
Durch den Bau des Mittellandkanals und der zunehmenden Industrialisierung verlieren die Letelner Bauern große Ackerflächen in der Mindener Feldmark zwischen der Ortsgrenze und dem Wesertor.
Seit 1919 werden die Haushalte in Leteln mit elektrischem Strom versorgt. 1921 hat Leteln 114 Hausnummern. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges wurde 1922 eingeweiht. 1933 hat Leteln 1216 Einwohner und liegt im Amt Windheim nach Dankersen und Schlüsselburg an dritter Stelle.
Die Letelner haben während des zweites Weltkrieges nicht nur die Opfer an gefallenen (102) und vermissten (31) Soldaten zu beklagen sondern auch viele Opfer an der zivilen Bevölkerung (70). Viele Gebäude waren Teilweise oder ganz zerstört.[Sturma 2020]
Bis in die 1950er Jahre wurde von Frauen noch vereinzelt die althergebrachte traditionelle Kleidung getragen, die so genannte
Friller Tracht.
1950 hat Leteln 1744 Einwohner, zahlreiche Lebensmittelgeschäfte, eine Bäckerei, Geschäfte für den periodischen Bedarf (z.B. Blumen und Pflanzen, Schuhe, Fahrräder, Geschirr etc.) und eine medizinische Versorgung.
Nach einer Erweiterung der
Schule im Jahr 1957 sorgte 1964 ein großzügiger Anbau mit neuen Sanitäranlagen, einer Pausenhalle, Sitzungsräumen, einer Aula und einer Sporthalle mit Lehrschwimmbecken und Umkleiden für eine moderne Schuleinrichtung in Leteln. Im gleichen Jahr wurde die St. Markus Kirche an der Teichstraße eingeweiht. Aus der Letelner Volksschule entsteht bei der Schulreform 1968 eine Grundschule für Leteln, Aminghausen und Päpinghausen. Leteln verliert 1973 seine Selbständigkeit und bildet seither mit 18 weiteren Bezirken die Stadt Minden.


© für alle Fotos: Jürgen Sturma, Minden